Atmung
als Weg
- Zur Projektentstehung
"Das
Erlernen der richtigen Atmung ist so wichtig, dass wir zunächst
ohne weiteres ein dreiviertel Jahr ausschließlich der Atmung
widmen könnten, ohne auch nur einen Ton zu singen...".
Mit diesem Satz hörte ich mich immer wieder das Basisthema
"Zwerchfellatmung" in meinem Gesangsunterricht oder
im Vocalcoaching einleiten. Und in der Tat gibt es zur Atmung
aus physiologischer, psychologischer sowie spiritueller Sicht
so viel zu erfahren und zu unterrichten, dass mir der Platz im
"Musik-Unterricht" schon immer ein wenig beengt schien.
Obwohl ich mich – speziell im Gesangsunterricht –
mit dem Schüler/der Schülerin sehr ausführlich
mit Atmung und Gesangsstütze beschäftige, werden meditative
Aspekte und (spirituelle) Selbsterfahrung über die Atmung
oft nur gestreift. Und auch dort wo sie in die "instrumentale
Unterrichtung" einfließen – wie beispielsweise
im Coaching und in der Tourneevorbereitung – sind sie doch
oft "zweckorientiert", d.h. sie dienen mit Ihrer zentrierenden
und entspannenden Funktion dem Erhalten der "Instrumentenform
Sänger/in":
In
der Gesangsausbildung geht es um das blinde Vertrauen auf eine
richtige Atmung und Stütztechnik als instrumentale Grundlage
und Basis der Stimmarbeit. Die musikalisch-handwerkliche Anwendung
"der ruhig stehenden Luftsäule" steht hier im Vordergrund.
Darüber hinaus bin ich in Coaching und Ausbildung oft mit
einem Hauptproblem unserer heutigen Gesellschaft konfrontiert
— der Zeit: Der in stimmliche Nöte
geratene Profi hat oft "...in zwei Monaten das nächste
Engagement..." und der gesangsinteressierte Neuling
kommt mit der völlig verständlichen und lobenswerten
Motivation des "Singenwollens" in den Unterricht —
und nicht um "erst mal ein halbes Jahr zu atmen".
Da insbesondere meditative Übungen mit dem Atem jedoch gerade
in schnelllebiger Zeit die innere Frequenz des Betreffenden —
und im besagten Falle des Sängers/der Sängerin somit
"sein Instrument wieder ins Lot
bringen", war mir das Thema so wichtig, dass ich zunächst
diesbezüglich einen Workshop entwickelte, auf den ich im
Unterricht hinwies. Die Zeit im eigentlichen Unterricht blieb
so dem musikalischen Handwerk erhalten — bei Interesse
oder Notwendigkeit konnte und kann der Schüler jedoch jederzeit
noch tiefer in den "inneren Weg der Atmung" einsteigen.
Atmung geht jeden etwas an!
Da
interessierten Außenstehenden (also nicht in meinem Unterricht
befindlichen Teilnehmern) in solchen Workshops das bereits aufgebaute
(physiologische) Basiswissen meiner Schüler fehlte —
die "richtige Atmung" aber auch für jeden "Nichtmusiker"
ungeheuer wichtig ist und einen der wohl direktesten Wege zu "sich
selbst" bietet, entwickelte ich eine gesamtheitliche Variante,
welche "handwerkliche musikalische Aspekte" weitestgehend
ausspart. Unter der Überschrift Atmung als Weg
steht hier die ausführliche und individuelle Betrachtung
des jeweiligen Menschen und seiner speziellen Lebens- und Atemsituation
im Zentrum. Da dies eine sehr persönliche und vertrauensvolle
Sache ist, wähle ich auch hier die Form des Einzelunterrichtes.
Selbstverständlich
sind die Grenzen eines solchen "reinen Atemweges" und
beispielsweise einer Gesangsausbildung fließend. Sie können
daher bei Interesse jederzeit ineinander übergehen. Der individuelle
Weg richtet sich eben immer nach den Interessen und Anforderungen
des Einzelnen und folgt auch hier — wie in meinem Gesangs-
und Instrumentalunterricht — keinen sturen Konzepten. Es
geht mir dabei immer um ein lebensnahes Verbinden vom spirituellen
Inneren (Eso-terik = Innerer Kreis) und alltäglichem Außen
— nicht um pseudoesotherische Weltflucht.
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